COOL, Netzwerk

Eine COOLe Woche in Österreich…

Ich darf ab diesem Schuljahr für zwei Jahre am Fortbildungslehrgang COOL – Cooperatives Offenes Lernen teilnehmen und habe in diesem Rahmen mit einem Kollegen und einer Kollegin meiner Schule (und 43 weiteren aus Österreich, Deutschland und Südtirol) jetzt die erste Lehrgangswoche in Österreich verbracht.

Was mir davon so im Kopf blieb?

Die Frage, die ich auch vorher schon im Kopf hatte: Wie viel Freiheit verkraften „schwierige“ Schüler*innen?
Schüler*innen, die es bisher gar nicht gewohnt sind, selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten, die für ihr eigenes Lernen keine Verantwortung übernehmen und die dauernd angeleitet werden (müssen). Ich glaube ja daran, dass das funktionieren kann, aber ich glaube auch, dass es eine langsame Einführung geben muss.
Würde ich meiner Klasse von heut auf morgen jegliche Freiheiten geben – es würde mir alles um die Ohren fliegen, das glaube ich auch ganz sicher.

Was mir während der Woche auch auffiel? Viele Elemente von COOL setze ich schon um – allerdings eher in den Klassen des 2./3. Lehrjahres. Wenn meine Schüler*innen nämlich einen Kundenwunsch/-auftrag bekommen und dieses Projekt von Anfang bis Ende planen und durchdenken sollen und am besten auch noch produzieren (in Kleinauflage). Wenn ich ihnen dabei freie Hand lasse, nur beratend zur Seite stehe, wenn das gewünscht wird. Wenn sich die Klasse untereinander einigen muss, wer welche Aufgaben übernimmt. Wenn sie selbst darauf achten müssen, dass bis zur Deadline alles fertig ist.
Jetzt bin ich halt durchaus motiviert, meine Lernsituationen für diese Klassen weiter zu überarbeiten und ihnen weiter Freiheiten zu lassen… Bloß ist das gerade nicht meine Aufgabe.

Denn meine Aufgabe ist es, COOL in den Klassen des Berufsvorbereitungsjahres einzuführen. Beginnend mit dem Klassenrat und Themenräumen, denen sich die Schüler*innen dann selbst zuordnen können. Bisher haben wir an unserer Schule ein weiteres Dreier-Team, das im vergangenen Jahr mit dem Lehrgang angefangen hat und nun in einer Klasse mit COOLem Unterricht anfängt – in einer Berufseinstiegsklasse.
Das bedeutete auch, dass diese erste Lehrgangswoche für uns noch mal ein Einstieg in die ganze Thematik war – im Gegensatz zu vielen Kolleg*innen aus Österreich, die das Konzept schon fest an ihrer Schule installiert haben.

Manche Dinge im Lehrgang waren für mich daher auch noch etwas zusammenhanglos und im ersten Moment noch überfordernd. Aber wie bei den Schüler*innen: Ich arbeite mich langsam durch & vorwärts. Das wird schon…
Wie gut das alles klappen wird?
Ehrlich, für mich ist es ein Experiment. Aber wir versuchen es!
Nicht machen und/oder aufgeben war eh noch nie eine Option für mich.

Mich würde ja nun sehr interessieren, ob es andere Schulen gibt, die COOL in der Berufseinstiegsschule umsetzen? Und wie gut das klappt?
Falls bisher noch niemand darüber gesprochen hat – ich werde weiter berichten. Über unseren Weg an der Schule und meinen persönlichen Weg im Lehrgang.

Nachtrag:
Ich vergaß, das Drumherum zu erwähnen:

– Gute neun Stunden Zugfahrt sind schon viel.
– Tagungshotel mit Saunabereich ist gut.
– Most-Verkostung am Abend ist auch gut.
– Käserei vor Ort ist – ihr ahnt es – auch gut.
– Barocker Stift vor Ort ist hübsch.

Und meine neue Lieblingsfrage, seit ich unter den iPad-Nutzern bin, ist: „Gibt‘s das auch digital oder nur in Papierform?“
(Soviel zur Teilzeit-Digitalisierungsgegnerin…)

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