Ich habe „Bonhoeffer – Wege zur Freiheit“ gelesen. Ein biografisches Buch über Dietrich Bonhoeffer, dessen Wirken mir heute immer mehr immer wieder als Vorbild erscheint. Was ich an dem gelesenen Buch nun so mochte, habe ich hier mal formuliert:
In Alois Prinz‘ Biografie über Dietrich Bonhoeffer erhält man Einblicke in sein Leben und kann nachfühlen, was ihn zu verschiedenen Handlungen in seinem Leben antrieb. Die Eckdaten, die kennt man – was man meist nicht kennt, aber im Buch erfährt: Seine Beweggründe, seine Gefühle. Und die sind nicht etwas dazu gedichtet, um das Buch anzureichern, sondern in vielen Quellen recherchiert und belegbar.
Mein erster Eindruck war, dass das Buch sicher auch gut für Jugendliche geeignet ist. Diesen Eindruck muss ich insofern ein klein wenig revidieren, als dass es wohl für interessierte Jugendliche geeignet ist. Sprachlich lässt es sich flott und gut lesen und macht dabei noch Spaß. Aber wenn man keinerlei Hintergrundwissen zur Zeitgeschichte und dem einen oder anderen Theologen hat, wird es vielleicht doch mal schwierig an manchen Stellen. Alternativ müsste man seine Lektüre eben mal unterbrechen und sich mit wikipedia & Co informieren.
Für den Unterricht lassen sich einzelne Auszüge oder, wenn man so viel Zeit haben sollte, gar das ganze Buch sicher auch einsetzen. In diesem Kontext ließen sich dann auch möglicherweise noch fehlende Hintergründe gemeinsam bearbeiten. Ansonsten ist eine auszugsweise Bearbeitung sicherlich hilfreich, um die oben schon erwähnten Beweggründe von Bonhoeffers Handeln zu erörtern und anschließend zu reflektieren. Denn diese Frage stellt sich nach der Lektüre unweigerlich: Was hätte ich getan? Wäre ich zurückgekehrt in ein Land, in dem mich der Tod erwartet?
Mit dieser so wichtigen Entscheidung in seinem Leben beginnt das Buch und wirft damit schon Schatten voraus, denn wir alle wissen, was 1939 in Deutschland begann. Anschließend geht die Erzählung im Buch aber einen Schritt zurück und beginnt bei Bonhoeffers Kindheit. Seine Familie, seine schulische und universitäre Karriere werden beschrieben, Auslandsaufenthalte und Abenteuer, bevor die ernsteren Themen wiederkommen. Und das ist es, was so viel Spaß macht beim Lesen: Man lernt Dietrich Bonhoeffer wirklich gut kennen.
Ich persönlich bin ich ja schon Fan des Titels. „Wege zur Freiheit“. Allein darüber kann ich schon lang nachdenken. Was ist denn die Freiheit? Und welche Wege führen dorthin? Gibt es mehrere? Das sind Fragen, die mich bewegen – und all solche Fragen, die mich bewegen, die stelle ich mit Vorliebe auch meinen Schüler*innen und höre mir mal ihre Ideen und Meinungen an. So entsteht ein gemeinsames Reflektieren, dass (hoffentlich) bei allen etwas bewegt.
[Der Form halber: Das Buch wurde mir vom Kalender kostenlos zur Verfügung gestellt. Ich mag es aber wirklich, ich muss das nicht sagen.]